Das alljährliche Weihnachtstrallala

...letztes Jahr, ungefähr um die selbe Zeit, hab ich phantasievolle Zeilen über meinen alljährlichen Weihnachtsunmut verfasst und so für mich alles ein wenig verschönert und eine, eigentlich nervige Zeit, in eine bunte Zuckerstangenwelt verwandelt.

Nun, das gedenke ich diese Jahr nicht zu tun. Nicht weil ich Weihnachten nicht mag, das tue ich in der Tat, ich würde sogar von einer kleinen Leidenschaft sprechen, die jedes Jahr ca. um den 2. - 3. Dezember anfängt und sich darin äussert, dass ein hyperaktives Wesen in der Küche steht und Kekse bis zur Besinnungslosigkeit mit Perlen und bunten Zuckerzitronenschleim verziehrt, oder alles daran setzt die heimischen 4 Wände in ein leuchtendes Glitzerwasauchimmer zu verwandeln. Dennoch, ich finde das eigentliche Weihnachten geht jedes Jahr noch mehr unter und ich rede nicht von den ganzen Christentumkram wie "...da ist einer im Stall geboren worden und seine größenwahnsinnige Mutter meinte narzistischer Weise, er wär der neue König der uns alle retten wird..."

Nein, ich rede von allgemeiner Dankbarkeit, die zwar nicht nur zu Weihnachten da sein sollte, dennoch wie ich finde, an einem Fest, das sich Fest der Liebe usw nennt, ruhig etwas mehr zelebriert werden könnte.
Stattdessen kommen im alltäglichen Abendfernsehprogramm unzählige Tipps wie und wo man denn am schnellsten das hässliche Geschenk der etwas senilen Oma zurückgeben kann, oder lächerliche Dokus wie wenig doch unser werter Herr Partner bei unsren Geschenkewünschen zuhört. Anleitungen über " so wird ihr Fest zum perfekten Jahreshighlight" oder "Weihnachtsfrust satt Weihanchtslust" ( Letzters hab ich sogar als Buchform entdeckt...es geht mehr oder weinger um Bettgeflüsterreien in der Weihnachtszeit und warum diese Zeit oft mehr als die Laune schrumpfen lässt.) Die restliche Lust wird dann noch durch unzählige herzzereissende Spendenaktionensendungen erstickt, in dem ein armer Behinderter mit dem traurigsten Dackelblick mit gedämpfter Stimme "Ist da jemand?" ins Mikrophon haucht. ( Wahlweise funktioniert das auch mit SOS Kinderdorf Kinder, sollte man keinen Trisomie 21 Patienten zur Hand haben...)Mit ausreichend schlechten Gewissen sitzt man dann am 24. unterm Baum, ärgert sich über des Männleins blödes Geschenk und über seine eigene Dummeheit einfach nicht gesagt zu habn, was man sich denn wünscht. Man denkt an seine Geldspende, und hofft dass man die dann auch wirklich steuerlich absetzen kann ,wie die in der Werbung gesagt haben. Daneben wirft man der Oma eine freudiges Zahnpastalächen zu, sie muss ja nicht merken wie hässlich man das Dings da im Packerl findet....

Gut, ich will eigentlich nicht wieder schimpfen und sumsen und so wiederum zu dem Grinch werden der ich auf der andren Seite immer um die Zeit bin.

In diesem Sinne werde ich mein diesjähriges Weihnachten in der Arbeit verbringen, nicht ganz freiwillig, und es macht mich sicher nicht zu einem bessren Menschen ( der Zug ist wohl abgefahren), doch denke ich mir so etwas gutes zu tun bzw für mich sinnvolles, wenn ich schon immer über die Welt herziehen muss. Am nächsten Tag freu ich mich auf meine Leutchen, wie Mam und Dad, Brüderlein, Oma und Opa, eine handvoll andrer liebe Menschen und auf mein kleines Huftier. Ich gedenke nicht mehr zu essen als sonst und auch nicht irgendwas umzutauschen, weil ich seltsame Geschenke mag. Ich werde mich wie jedes Jahr bemühen lieb zu sein, und es wahrscheinlich auch mehr oder weniger schaffen, weil wir einfach viel zu selten alle auf einem Haufen sind und es schade wäre dann dort alle mit meinem misanthropischen Gemäkel zu nerven. Kitschig, gell und ganz und gar unspektakulär....