...step right up, sit right down...

Hier möchte ich meine Gedanken niederschreiben, ein Ventil für Seltsames, Schönes, Sinnloses, Alltägliches und alles was sonst noch im Leben, eines vielleicht etwas zu vertäumten Menschleins geschieht, finden.



Montag, 27. September 2010

..danke an die Stadt...

Wärend aus den wundervollen, sicher von einem supersozialen Gönner gespendeten, dem es sehr am Herzen liegt dass alle mit wunderbarer Musik beglückt  werden, neuen Lautprechern im Hauptbahnhof Requiem von Mozart erschallte, lag das Elend auf dem Boden.

Und dieser grandiose Gedanke von Menschen mit Musik bezaubern rückt in weiter Ferne.

Ein älterer,  offensichtlich alkoholisierter Herr, auf seinem letzten Hab und Gut liegend.
Ein paar Schritte weiter, Jugendliche die mehr in einer andren Welt waren als im Jetzt, und drauf warteten dass jemand mit den tollen bunten Pillen kommt, damit dieser Zustand ja nicht endet. Dazwischen eine alte Dame die verzweifelt versuchte für ein paar Cent Zeitungen zu verkaufen, aber anstatt verkaufte Zeitungen nur Beschimpfungen vom Tag hatte.
Zwei Männer die mit ihren Hunden darüber philosophierten, ob sie, wenn sie einen 2. Hund holen, noch mehr Sozialförderung bekommen, um so endlich wieder bergauf zu kommen.
Eine kleine Gruppe, dabei ein Kind das Menschen um Geld anbettelte, während seine Mutter auf der Suche nach Zigaretten genervte Menschen ansprach.

Danke Stadt, danke dass du dich schöner machen willst, indem du Requiem im Hauptbahnhof spielst und das Wesentliche damit versuchst aufzuhübschen. Schön, dass deine Verwalter glauben, aufgund von ein paar Lautsprechern mit klassischer Musik mehr Harmonie in unsre zerissene Gesellschaft zu bringen. Natürlich ist der Bahnhof nun viel schöner, und darauf hat er gewartet, nun werden alle sicher viel lieber hier verweilen, durch diese neue Investition ist es auch wirklich viel angenehmr geworden, ja ich würde sogar von heimelig reden, wären da nicht all diese Misstände, wo es warscheinlich mehr als Mozart braucht um diese zu beseitigen...

2 Kommentare:

Flauschmiez hat gesagt…

Das hast du schön geschrieben. Gebe dir Recht, ein bisschen Musik beseitigt garantiert nicht die wahren Probleme.

LG, Abby

Anonym hat gesagt…

Ich weiß ja nicht, von welchem Bahnhof Du erzählst, aber in Hamburg gibt es das auch schon seit einigen Jahren. Leider geht es dort nicht im Geringsten um eine Aufwertung des Bahnhofs, auch wenn es für die Touristen so wirken mag: Crack-Abhängige gelten als überaus unberechenbar und aggressiv (ob das stimmt, weiß ich nicht), weshalb sie am Bahnhof noch unerwünschter sind, als alle anderen nicht-Reisenden. Unter dem Einfluss von Crack sind hohe Töne, wie sie eben in klassischer Musik durch die Geigen häufig vorkommen, offenbar unerträglich und bereiten fiese Ohren- und Kopfschmerzen. Ergebnis: Man hat nur das "gewöhnliche", überall in der Welt vertrene Elend am Bahnhof rumsitzen, die "gefährlichen" Crackies jedoch bleiben fern.