...step right up, sit right down...

Hier möchte ich meine Gedanken niederschreiben, ein Ventil für Seltsames, Schönes, Sinnloses, Alltägliches und alles was sonst noch im Leben, eines vielleicht etwas zu vertäumten Menschleins geschieht, finden.



Samstag, 5. März 2011

Samstagabend

Es ist 01:47 Uhr, Samstag an einem mittelmäßig normalen Wochenende. Die Tatsache dass ich frei habe, macht es etwas abnormaler. Genau jetzt wünschte ich, ich hätte nicht frei, könnte meinen Arbeitstag mit mittelmäßig netten Menschen verbingen und mittelmäßig gut schlafen, nach einem mittelmäßig guten Glas Whiskey.

Ich wäre mit der Mittelmäßigkeit zufrieden, wären da nicht all diese Dinge, die einen Tag nicht nur mittelmäßig schlecht machen sondern ihn ins komplette Verderben abstürzen lassen.

Die Tatsache, dass man an einem Tag zwei Geldstrafen mit völlig verschiedenen Verkehrsmitteln bekommen kann, verschmerze ich noch. Teils wars eigene Blödheit, weil man vergesslich ist, und das Ticket in der andren Geldtasche vergessen hat, teilweise  wars einfach falsche Logik, der ( natürlich) anderen. Was kümmerts denn die, wenn ich bei einem Unfall durch die Windschutzscheibe geschleudert werde, und danach nur noch ein kleiner blutigrotundtoter Haufen daliegt, vorallem weil das gleiche passieren würde, selbst wenn ich angeschnallt gewesen wäre, weil der Gurt kaputt ist. Kommt wohl echt aufs Gleiche raus, die Sauerei bleibt die gleiche. Naja, anscheinend sind sie sehr besorgt um mich, diese Besorgnis wird in einem rosa Zettel ausgedrückt, auf dem steht wie viel meine Unbesorgtheit mich nun kostet.

Aber egal, man hat schliesslich lang kein Wochenende ausserhalb der Arbeit verbracht, so schnell kann einen da nichts die Laune vermiesen.

Man freut sich auf die Happy Hour, auf alkoholischen Sex on the Beach, und was bekommt man, natürlich ein mittelmäßiges Wässerlein, mit Geschmacksverstärkern und einer lieblosen, draufgequetschten Minikirsche und einem faulen Ananasscheibchen. Dem nicht genug, statt vertrauten Gesprächen mit guten Freunden die einen verstehen, hockt sich ein völlig Fremder zu deiner vertrauten Runde und labert dich mit Sprüchen ala " Ich kenn dich! In einem früheren Leben habn wir uns schon gesehn!" zu. Danke, hässlicher Unbekannter, auf dich hab ich gewartet, ich freu mich so drüber dass du gerade anfängst, meine hart erkämpfte gute Laune zu zerstören.

Doch nein, nun greift man natürlich nicht gleich zum nächsten Cocktailobstmesser, sondern verzieht den Mund zu einem leicht  gequälten Lächeln, und wünscht der armen, unverstandenen Seele nur das Beste. Hat er doch sein Möglichstes gegeben um heute nicht allein nachhause zu gehen.

Nach eigentlich relativ guten Gesprächen mit geliebten Menschen (der unansehliche Typ wurde wieder der Einsamkeit übergeben, nicht gerade lieb, dafür umso effektiver), ein paar bunten Getränken später, merkt man, dass man nicht mehr so viel verträgt,  und bedauert insgeheim, nicht gleich daheim geblieben zu sein. Man fragt sich ob die andren das selbe denken, doch will man auch nicht den Anfang machen, um die letzte Runde einzuläuten. Ganz gleich ob es besser wäre, das Lokal fluchtartig zu verlassen, vorallem dann als man sieht, dass die Hemmschwelle manch lustiger  Nachtschärmer schon bedenklich gesunken ist.

Nun nur nicht aufgeben, weiter gehts, die nächste Runde 4cl Fröhlichmacher, die Welt scheint in Ordnung. Es ist wundervoll wie leicht man sich selber zufriedenstellen kann, und freut sich, darüber wie sinnvoll man doch sein Geld investiert hat. Mit dieser, natürlich nie verlorenen guten Laune, sitzt man sich dann doch ins Taxi, man soll ja gehen wenns am Schönsten ist, und verbringt den restlichen Abend neben einem wildfremden Menschen, der dir über ein wildfremdes Taxifahrer Leben erzählt. Man gibt dem freundlichen Mann das Gefühl sich sehr für sein Taxifahrerlatein zu interessieren, wünscht einen schönen Taxiafahrerarbeiterabend, knallt, natürlich nur höchst versehentlich, die Taxitür zu, und ist froh allein zu sein.

Daheim wird man von zwei schnurrenden Wachkatern begrüsst, und man bedauert nicht als Katze das Licht der Welt erblickt zu haben.

Ach ja, hab ich vergessen zu erwähnen, dass ich heute solch riesen Spass hatte wie schon lange nicht mehr?...Cheers und hallo Sonntag!

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