...step right up, sit right down...

Hier möchte ich meine Gedanken niederschreiben, ein Ventil für Seltsames, Schönes, Sinnloses, Alltägliches und alles was sonst noch im Leben, eines vielleicht etwas zu vertäumten Menschleins geschieht, finden.



Donnerstag, 5. Januar 2012

Lieber Jemand, 
...dies ist ein Brief von einem Jemand an einen anderen, ein Brief, der ohne Namen auskommt, da sowieso niemand den anderen richtig kennt. Namen sind ohnehin nur Schall und Rauch. Die ganze Welt besteht aus Millionen und Abermillionen von Unbekannten, die einander immer fremd bleiben werden. Manchmal glauben wir, jemanden zu kennen, gerade Menschen die uns nahestehen, aber wenn wir sie wirklich kennen, warum wundern wir uns dann so oft über sie? Eltern wundern sich dauernd über ihre Kinder. Sie ziehen sie groß, verbringen jeden einzelnen Tag mit ihnen und glauben, sie hätten wahre Engel gezeugt, und eines Tages stehen die Bullen vor die Tür - Überraschung. Ihr Kleiner hat gerade einem anderen Kid die Birne mit einem Baseballschläger eingeschlagen. Oder andersrum, du bist noch ein Kind und glaubst, alles sei völlig okay, und eines Tages sagt der Typ, der eigentlich dein Vater sein sollte: Macht's gut, schönes Leben noch, und du denkst, was soll denn die Scheiße? Und Jahre später zieht deine Mom mit einem anderen Kerl zusammen, der eigentlich in Ordnung zu sein scheint, aber letztendlich fragst du dich bloß die ganze Zeit, wann es wieder passiert. Genau so ist das Leben nämlich: Es stellt dich die ganze Zeit vor die Frage, wann es wieder passiert. Weil es schon lange, lange nicht mehr passiert ist, und langsam wird's wieder Zeit. 
Alles Gute, 
Dein Irgendwer
(aus "Ohne ein Wort" von Linwood Parclay)

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